Goju-Ryu Karate-Do Erlangen

Selbstverteidigung mit Hanshi Fritz Nöpel 10. Dan Goju-Ryu Karate Do in Erlangen

Am 30.07.2016 hatten wir zum 6. Mal die Ehre einen Lehrgang mit Hanshi Fritz Nöpel auszurichten, der seit Mai den 10. Dan Grad Goju Ryu inne hat und damit in Europa (als Deutscher) der höchste Dan-Träger im Karate Do ist. Wir als Karate Dojo des F.C. Großdechsendorf e.V. freuten uns wieder über die Ausrichtung dieses Lehrganges, der durch den GKD geförderten wird. Wieder reisten viele Schwarz- und Farbgurte nach Erlangen. Für den Lehrgang nahmen einige Teilnehmer lange Fahrtzeiten in Kauf.
Leider konnten unsere Freunde aus Österreich dieses Jahr nicht kommen, da die Verschiebung des Lehrganges nicht mehr in deren Zeitplan passte. Wir hoffen, dass es nächstes Jahr wieder klappt.




Schwerpunkt des ersten Teils des Lehrganges war das Ba-qua-quan (Pa-ku-Chuan, Nei-jia -> Kampfkunst der inneren Stile, mit offener Hand).

Mondo: Hier ging Sensai Nöpel darauf ein, dass hier viele Techniken der Verteidigung und des Konters mit der offenen Hand ausgeführt werden. Hierfür ist es wichtig das die Gelenke, die Hände, Finger und Zehen mit entsprechenden Übungen z. B. am Maki wara gestärkt werden. Doppelhändige Abwehrtechniken gefolgt von mehreren Kontertechniken. Die Techniken sind besonders für kurze Distanzen zum Angreifer/Gegner entwickelt worden, wodurch das Sen-no-Sen (eins werden mit dem Gegner) und Sen-Ken (dem Angriff vorauseilen) möglich wird.




1. Einheit: Im Ba-qua-quan hat jede Kata 2 Seiten (wie eine Medaille oder Yang und Ying oder Ju und Go). Die Kata Ten-Cho z. B. hat die Verteidigungs-Hand (Roki-Chu) und die Konter-/Angriffshand nach der Verteidigung. Die wichtigen Tiere im Ba-qua-quan sind der weiße Kranich, der Leopard, die Schlange und der Drache. Die Hüterin des weißen Kranichs ist die Kampfkunstmeisterin Fang Fai chi (Feng Li) mit der Kata Seen-Chin.




Der in Europa höchstgraduierte Karateka legte dar, dass in der Realität Packen, Greifen, Schubsen, Schlagen und Treten als Angriffe vorkommen. Hierbei soll man jedoch die Angriffe in zwei Kategorien unterteilen. In bedrohliche und weniger bedrohliche "Angriffe" (Belästigungen), denn hier bieten die Katas auch Hinweise, wie man diesen beiden Formen begegnet. Diese ist das Gojin - Jitsu (erfolgreiche Verteidigung, ohne den Gegner zu verletzen) und das Jissen - Jitsu (erfolgreiche Verteidigung, um den Gegner kampfunfähig zu machen). Die San Seru beginnt z. B. mit einer Gojin - Jitsu Form während die Sai Fa mit der Jissen - Jitsu Form beginnt.

An anschaulichen Beispielen machte er deutlich, dass bei der Selbstverteidigung effektiv nur aus einer Nahdistanz heraus mit einer stabilen Beinstellung gekämpft werden kann. Die Chance des Uke in jeder Stilrichtung liegt im Hineingehen in den Angreifer, genauso wie der Angreifer auf der Straße mit scheinbar harmlosen Tricks versucht in die Nahdistanz des Opfers zu kommen. Aus dieser "alltäglichen" realitätsnahen Entfernung heraus hat man naturgemäß die meisten Techniken und Waffen zur Verfügung; nicht nur der Angreifer, auch der Verteidiger. Nur einen langen Zuki oder Keri kann man bei der SV selten gebrauchen. Und wenn, dann sollte ein Zuki ohne Spezialkenntnisse keinesfalls auf den Bauch gerichtet werden. Jedenfalls sollte ein SV-Lehrer seinen Schülern einen Schlag auf den Bauch nie als Selbstverteidigung verkaufen.
Er mahnte auch davor als Karateka in den Bodenkampf einzusteigen, hier sind andere Kampfstile eher im Vorteil. Man sollte sich mit diesen Dingen durchaus auseinander setzen aber Karate ist immer noch geprägt durch Schläge, Tritte und Stöße.

2. Einheit: Hier veranschaulichte Hanshi Fritz Nöpel die Techniken der fünf Tiere (Kranich, Schlange, Tiger, Leopard und Drache) in der Kata Seen-Chin. Die Seen-Chin ist die Kata im Go-Ju-Ryu in der alle 5 Tiere agieren. Er zeigt jeweils ein Beispiel und die Schüler konnten dann diese Techniken zusammen mit Ihren Partnern üben.




Ein Karatelehrer muss seinen Schülern die ganze Auswahl der verschiedenen Techniken geben und ihnen dann mit Rat beistehen, um aus diesen, die zum Alter, Statur und Größe passenden Techniken auszuwählen und eingehender zu üben.

Wir freuen uns schon auf einen weiteren Lehrgang in 2017.

Torsten zurück